Wieso ich dazu kam mir ein Dreirad zu kaufen?

Andrea_KellerUm das zu erklären und zu schildern, muss ich ganz weit zurück gehen, in meine Kindheit. Ich wurde geboren im Jahr 1962, meine Mutter war 41 als sie mich bekam & ich wurde zwischen Stadt + Dorf groß. D.h. an einer relativ befahrenen Straße, wenn man das so sagen kann, zu DDR-Zeiten!

Also kurz und gut, meine Mutter hatte Angst, dass mir was passiert und ich war auch nicht so mutig und Kinderräder gab es ja nicht, also habe ich als Kind nie Rad fahren gelernt.
Als ich dann Jugendlich wurde habe ich schon überlegt es zu lernen, aber da kam dann auch schon wieder das Problem, dass mir jemand helfen müsste und denjenigen hatte ich nicht. Also wurde ich erwachsen ohne Rad fahren zu können und es hat mich nicht sonderlich gestört.

D.h. im Hinterkopf hatte ich immer diesen Wunsch es evt. irgendwann mal zu können, allein schon um schneller irgendwo hin zu kommen, oder keine Fahrkarte mehr für die Straßenbahn bezahlen zu müssen. Außerdem hatte ich einen Nebenjob in dem ich viel laufen musste, was mir gar nicht gut tat.
Trotzdem war das Rad eigentlich nicht der Vordergründigste Wunsch den ich hatte, aber das änderte sich, als ich 2003 meinen damaligen Freund kennen lernte. Er fuhr hobbymäßig Rennrad und das interessierte mich dann doch. Ich hatte ja früher als Kind schon ab und zu die Friedensfahrt gesehen (Live und im Fernsehen) und so hat er mich tatsächlich angesteckt und ich ließ im Fernsehen kein Profirennen aus. Ich war total fasziniert vom Können der Radsportler und natürlich kam dann auch bei mir wieder der Gedanke und Wunsch an ein eigenes Rad hoch. Zumal mich viele Leute, denen ich erzählte, dass ich Radsportfan bin, fragten, ob ich denn auch ein Rad hätte und ich immer nur sagen konnte, ich kann noch nicht mal Rad fahren.
Im letzten Jahr (2010) lernte ich über die Seite der Moderatoren von Radsport (Eurosport) auf facebook eine ganz dufte Truppe Menschen kennen, mit denen ich mein Interesse für den Radsport teilen konnte. Es waren tolle Gespräche, die wir unbekannter Weise führten & auch da kam meine Beklemmung wieder hoch, kein Rad fahren zu können. Ich bin aber auch soweit, dass ich es mir jetzt vom Gleichgewicht her nicht mehr zutraue zu lernen, ich werde nächstes Jahr 50 Jahre!!
Als ich dann im Februar nach Dresden zu einem Facebookfreund fuhr, der selber Räder zusammenbaut und auch verkauft, bat ich ihn um Rat. Meine Überlegung ging eben wirklich dahin mir ein Dreirad zu kaufen. Wir unterhielten uns über vor und nachteile, über Möglichkeiten die es gibt, welche verschiedenen Varianten usw. Als ich von meinem Kurzurlaub nach Hause zurück kam war klar, es musst ein Dreirad sein.

Ich suchte mir dann „Mein“ Dreirad aus und sparte noch mit Händen und Füßen genau den Betrag zusammen um es mir Ostern 2011 kaufen zu können.

Als ich es dann bezahlt hatte (und auch schon vorher) stellte ich mir vor, wie das sein würde, dass erste Mal auf einem Fahrrad zu sitzen und keine Angst zu haben umzufallen. Ich war sehr, sehr aufgeregt, als es geliefert und dann Karfreitag von einem Freund und einer Freundin zusammen gebaut wurden. Das traute ich mir doch nicht zu, da ich in der Beziehung ja keine Erfahrungen habe. Abends 20,00 Uhr war es fertig und ich wollte unbedingt fahren, es zu mindestens ausprobieren. Ich war sehr, sehr unsicher, klar, wenn man noch nie Rad gefahren ist. Wir fuhren auf einen REWE – Parkplatz und ich fuhr und ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Es machte riesen Spaß und das macht es immer noch!!
Ich habe das Rad jetzt 2 Monate, ich fahre täglich damit auf Arbeit, ich fahre am Wochenende größere und kleinere Runden (meine längste war 46 km). Das schöne daran ist, mir tut nichts mehr weh, ich habe keine Rückenschmerzen, keine Knieschmerzen, keinerlei Probleme mehr mit dem Bewegungsapparat. Das hätte ich nie gedacht, aber es ist wirklich so.
Lustig sind natürlich die Blicke der Menschen, da es ja nun doch nicht so alltäglich ist mit einem Dreirad zu fahren, aber das macht mir nichts, ich bin ein fröhlicher Mensch und die Reaktionen sind meistens sehr positiv, ich komme ins Gespräch und das ist auch sehr angenehm. Ein wenig genervt (aber das ist auch nicht schlimm), bin ich wenn die meisten meinen, damit kann man gut einkaufen, weil es eben so einen großen Korb dran hat, dann sage ich halt, ich habe es ja nicht zum einkaufen gekauft, sondern zum Radfahren und dann erkläre ich warum.

Ich bin in 2 Monaten 500 km Rad gefahren und lerne die Umgebung meiner Stadt ganz anders kennen, ich komme in Gegenden, die ich weder zu Fuß, noch mit der Bahn erreicht hätte und das ist eine so tolle Bereicherung meines Lebens. Es war eine ganz wichtige Entscheidung dieses Rad zu kaufen, ich hätte vieles verpasst, wenn ich es nicht gemacht hätte.

Am 25.6. nehme ich an unserer Burgenfahrt teil und darauf freue ich mich ganz besonders, da am Ziel Täve Schur dabei sein soll!!

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